In den kommenden Tagen richtet sich der politische Blick vor allem auf die Vereinigten Staaten. Die Frage, ob Trump oder Harris im Weißen Haus sitzen wird, ist nicht nur entscheidend für die Zukunft der größten Volkswirtschaft der Welt, sondern auch für den Fortbestand der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Mindestens genauso gespannt blicken die Privatanleger und ETF-Sparer gen Washington, denn auch auf dem Aktienmarkt dürfte es Bewegung geben.
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Die zurückliegenden US-Wahlen haben gezeigt, dass der Markt rund um die Stimmabgabe sehr volatil ist. Der Grund: Der Markt liebt Stabilität, in dessen Umfeld die Kurse in Ruhe gedeihen können. Wahlen, insbesondere wenn es um die mächtigsten Menschen der Welt geht, offerieren das genaue Gegenteil: Unsicherheit. Exponentiell wächst diese Unsicherheit, wenn das Rennen absolut ausgeglichen ist und Kontrahenten mit absolut gegensätzlichen Positionen zur Wahl stehen – so wie bei Trump und Harris.
Donald Trump: Analysten rechnen mit Hektik
Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Anleger in diesen Stunden sehr zurückhaltend agieren. Das könnte sich als ein geschickter Schachzug erweisen, denn Experten warnen vor starken Kursschwankungen! „Die Angst, in der Wahlnacht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist riesig“, zitiert „tagesschau.de“ Thomas Altmann von QC Partners. Ein Blick zurück in das Wahljahr 2016, in welchem Donald Trump zum Präsidenten gekürt wurde, belegt das Risiko.
Wie „Feingold Research“ dem Portal „t-online“ mitteilt, wurde der Goldpreis in den Stunden nach Bekanntwerden der Ergebnisse hektisch hin und her gehandelt. Gleiches galt für den Währungshandel zwischen US-Dollar und Euro beziehungsweise Yen. Ähnlich schwankend zeigten sich die Future-Kurse für die internationalen Aktien sowie die Zinsmärkte.
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Stichwort Sicherheit: Die Anleger wünschen sich ein eindeutiges Wahlergebnis, doch danach sieht es aktuell nicht aus. Stand 3. November („Five Thirty Eight“) liegt Trump bei 48 Prozentpunkten, Harris bei 47,7. Christian Henke macht gegenüber der tagesschau vor allem das Handeln von Trump verantwortlich für mögliche Marktreaktionen. „Die zentrale Frage ist: Wie reagiert der ehemalige US-Präsident, wenn er die Wahl doch noch verliert? Kommt es wie im Jahr 2020 zu neuerlichen Stimmenauszählungen – ein Prozess, der durchaus eine Weile andauern und an den Märkten für Verunsicherung sorgen könnte? Ein klares Wahlergebnis wäre daher im Sinne der Marktteilnehmer“, so der IG-Marktexperte.
„Die Nervosität vor der US-Wahl ist überall spürbar – auch an den Finanzmärkten“, heißt es in einem Kommentar des Brokers eToro. Um das Risiko zu minimieren, hätten einige Investoren in der Vorwoche Aktien verkauft. „Die Wall Street verzeichnete den heftigsten Ausverkauf seit neun Wochen.“
Entgegen der ersten Vermutung setzen die US-Investoren aber nicht auf Harris, sondern auf Trump. Grund ist der von ihm verfolgte Unilateralismus, welcher den Binnenmarkt stärken dürfte. Ein Erfolg von Harris dürfte derweil die steigende Unsicherheit über die künftige Besteuerung von US-Unternehmen implizieren.