Donald Trump setzt Europa mit seinen politischen Machenschaften massiv unter Druck. Zum einen mit den verhängten Zöllen, zum anderen mit den Drohgebärden in Richtung Nato. Glaubt man seinem Ex-Berater John Bolten, könnte aus diesen Gebärden aber schon bald Realität werden. Das verrät er im Interview mit der „Zeit“.
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Mit einem Kraftakt haben Union und SPD das milliardenschwere Finanzpaket durch den Bundestag gebracht. Die schuldenbasierte Finanzierung gilt insbesondere der nachhaltigen Gewährleistung der Verteidigungsfähigkeit. Anlass ist nicht nur der Krieg in der Ukraine, sondern auch der unilaterale Kurs von Trump. Der Republikaner lehnt die Nato ab und droht immer wieder mit einem Austritt. Aus seiner Sicht verteidigen die USA Europa – weil die Europäer nicht genug in ihre eigene Verteidigung investieren.
Donald Trump fühlt sich von Regierungspartnern nicht verstanden
Die blanken Zahlen geben Trump recht, weshalb Deutschland, aber auch Partnerländer wie Polen, ein Hochfahren der entsprechenden Sektoren beschlossen haben. Milde stimmen diese Beschlüsse den US-Präsidenten aber nicht. „Er versteht nur Dollar und Cent, er versteht nicht die Idee, dass wir alle durch die Nato stärker sind“, so Bolten gegenüber der „Zeit“. Bolton war von 2018 bis 2019 Nationaler Sicherheitsberater von Trump.
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Die Frage, ob Trump einen Nato-Austritt in dieser Amtszeit forciert, beantwortet er mit: „Das ist sehr wahrscheinlich“. Schon während seiner ersten Amtszeit habe Bolton ihm diesen Schritt immer wieder ausreden müssen. Auf dem Nato-Gipfel 2018 wäre es fast zur Eskalation gekommen – und diese wäre im Austritt gemündet.
Ein zentrales Problem sei, dass Trump sich nicht von den europäischen Regierungschefs verstanden fühlt. „Er ist der Meinung, dass die Europäer nicht ihren gerechten Anteil für ihre Verteidigung zahlen. In seinen Augen wurde die Europäische Union gegründet, um die Vereinigten Staaten zu bescheißen, so sagte er es neulich selbst“, wird Bolton zitiert.