Vor laufender Kamera muss sich der ukrainische Präsident Selenskyj einen Vorwurf nach dem anderen von Trump anhören lassen. „Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg“, knallt der US-Präsident dem Landesoberhaupt vor den Latz.
Das Treffen zwischen den beiden Staatschef wird für den Ukraine-Präsidenten zur öffentliche Schikane. Die News im Ticker.
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Newsblog: Trump-Eklat beim Staatsbesuch von Selenskyj
28. Februar, 23.55 Uhr: Scholz und Merz telefonieren nach Eklat im Weißen Haus
Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ haben Noch-Kanzler Olaf Scholz und sein wahrscheinlicher Nachfolger Friedrich Merz noch am Abend miteinander telefoniert. Nach dem Eklat im Weißen Haus wollen sie ihr Vorgehen miteinander abstimmen.
22.30 Uhr: US-Außenminister Marco Rubio bedankt sich bei Trump
US-Außenminister Marco Rubio dankte Donald Trump nach dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. „Danke (…), dass Sie sich für Amerika einsetzen, wie es kein Präsident zuvor gewagt hat“, textete er auf der Plattform X.
Rubio nahm an dem Treffen im Oval Office teil, hielt sich aber auffallend zurück, während Trump und US-Vizepräsident JD Vance Selenskyj verbal attackierten.
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22.21 Uhr: EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas fordert „neuen Anführer“
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas äußerte sich auf X: „Es wurde heute deutlich, dass die freie Welt einen neuen Anführer braucht.“ Und weiter: „Die Ukraine ist Europa. Wir stehen an der Seite der Ukraine.“ Man wolle die Unterstützungsleistungen für die Ukraine verstärken, damit diese ihren Kampf gegen den russischen Aggressor weiterführen könne.
Demokraten sind empört: „Blamage für Amerika“
22.13 Uhr: US-Demokraten üben Kritik
Senator Chris Murphy aus Connecticut nannte das Treffen zwischen Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj auf X eine „Blamage für Amerika“. Er kritisierte, dass der Eklat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Karten spiele und die nationale Sicherheit der USA gefährde. Er fügte hinzu: „Trump ist zu Putins Schoßhündchen geworden“. Senator Chuck Schumer, Fraktionschef der Demokraten, beschuldigte Trump und Vance auf Plattform X, „Putins Drecksarbeit“ zu erledigen.
22.03 Uhr: Ukrainischer Präsidialamtschef pocht auf Sicherheitsgarantien
Der ukrainische Präsidialamtschef Andrij Jermak beharrt auf Sicherheitsgarantien für das von Russland angegriffene Land. Andernfalls werde der Krieg trotz eines Waffenstillstands zurückkehren, so Jermak auf Telegram.
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Zugleich dankte er den USA für ihren Einsatz. „Wir sind dem amerikanischen Volk für seine Unterstützung zutiefst dankbar. Sie bringt uns dem Tag näher, an dem der Krieg nur noch eine Erinnerung sein wird.“
Ukrainer empört über Trump-Schauspiel im Weißen Haus
21.56: Ukrainer zeigen sich empört
„Die Ukrainer sind empört über das, was im Weißen Haus ablief“, so die ARD-Korrespondentin Birgit Virnich aus Kiew. Im Land habe sich die Meinung durchgesetzt, dass der Eklat im Weißen Haus ein abgekartetes Spiel und inszeniert gewesen sei, so Virnich weiter.
21.40 Uhr: Macron telefoniert mit Selenskyj
Der französische Präsident Emmanuel Macron telefonierte nach dem Zwischenfall im Weißen Haus mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Das teilte der Élysée-Palast mit. Über den Inhalt des Gesprächs wurde bislang nichts bekannt.
21.31 Uhr: Von der Leyen zeigt sich solidarisch mit Ukraine:
„Seien Sie stark, seien Sie mutig, seien Sie furchtlos. Sie sind niemals allein, lieber Präsident Selenskyj“, erklärt EU-Kommissionpräsidentin Ursuala von der Leyen auf X. „Wir werden weiter mit Ihnen an einem gerechten und dauerhaften Frieden arbeiten.“
21.30: Selenskyj sagt öffentliche Auftritt ab
Ein geplanter öffentlicher Auftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei der Washingtoner Denkfabrik Hudson Institute ist nach dortigen Medienangaben abgesagt worden. Ebenso sei ein Besuch Selenskyjs im ukrainischen Kulturzentrum in der US-Hauptstadt annulliert worden, hieß es laut der Nachrichtenagentur Reuters von einem ukrainischen Regierungsvertreter.
Europäische Staaten bekunden ihre Solidarität mit der Ukraine
21.21: Scholz versichert Unterstützung
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine die deutsche Unterstützung versichert. „Niemand will Frieden mehr als die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine! Deswegen suchen wir gemeinsam den Weg zu einem dauerhaften und gerechten Frieden“, teilt er auf X mit. „Auf Deutschland – und auf Europa – kann sich die Ukraine verlassen.“
21.03 Uhr: Europäische Staaten solidarisieren sich mit Ukraine
Nach Frankreich, Deutschland und Polen haben auch Spanien, Estland und Norwegen der Ukraine ihre Solidarität zugesichert. Der estnische Außenminister Margus Tsahkna bezeichnete die Unterstützung seines Landes für die Ukraine als „unerschütterlich“. Und weiter: „Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, wird es keine Ukraine mehr geben.“
Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Störe textet: „Was wir heute vom Weißen Haus erlebt haben, ist ernst und entmutigend.“
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20.47 Uhr: Annalena Baerbock äußert sich – „Ukraine nicht allein“
Außenministerin Annalena Baerbock schreibt auf sozialen Medien: „Die Ukraine ist nicht allein. Deutschland steht gemeinsam mit unseren europäischen Verbündeten geschlossen an der Seite der Ukraine – und gegen die russische Aggression.“ Sie betont: „Die Ukraine kann auf unerschütterliche Unterstützung aus Deutschland, Europa und darüber hinaus bauen.“
20.45 Uhr: Selenskyi drückt seinen Dank für die Unterstützung aus
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj richtet sich über X an das amerikanische Volk. „Danke Amerika, danke für eure Unterstützung, danke für diesen Besuch.“ Er bedankt sich außerdem bei Trump, dem Kongress und dem amerikanischen Volk. „Die Ukraine braucht einen gerechten und anhaltenden Frieden, und wir arbeiten genau daran.“
Polen sichert Ukraine Unterstützung zu
20.39: Polen verspricht Ukraine Unterstützung
Der polnische Präsident Donald Tusk hat unterdessen Selenskyj und der Ukraine die Solidarität Polens zugesichert: „Lieber Selenskyj, liebe ukrainische Freunde, ihr seid nicht allein“, so Tusk auf der Plattform X.
20.33: Ukrainischer Premierminister unterstützt Selensky
Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal sprach Präsident Wolodymyr Selenskyj nach dem Eklat im Weißen Haus seine Unterstützung aus. Selenskyj habe Recht, schrieb Shmyhal auf der Plattform X. „Frieden ohne Garantien ist nicht möglich.“
Auch Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk teilte mit: „Niemand hat das Recht zu vergessen, dass in diesem Krieg Russland der Angreifer und die Ukraine das Opfer der Aggression ist.“
Reaktionen nach Eskalation zwischen Trump und Selenskyj
20.30: Klingbeil will bei der Hilfe für Ukraine vorangehen
Europa muss stärker werden und Deutschland eine Führungsrolle übernehmen – das ist für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Lars Klingbeil die Konsequenz aus dem Zwischenfall in Washington. „Das Verhalten der US-Regierung zeigt einmal mehr, dass Europa seine Zukunft stärker in eigene Hände nehmen muss. Wir müssen gemeinsam auf allen Ebenen stärker werden“, schrieb Klingbeil auf der Plattform X. „Deutschland muss und wird vorangehen. Auch um der Ukraine zu helfen.“
20.24 Uhr: Weißes Haus bestätigt – Rohstoh-Deal nicht unterzeichnet
Das Weiße Haus in Washington hat nun bestätigt, dass das zwischen der Ukraine und den USA geplante Rohstoffabkommen am Freitag nicht unterzeichnet wurde.
20.14: Grüne-Chefin wirf Trump imperialistische Denkewise vor:
Die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner beschuldigt US-Präsident Donald Trump nach dem Eklat im Weißen Haus, sich imperialistisch zu verhalten. „Trump macht klar, was er unter Diplomatie versteht: Erpressung und Ausverkauf. Wer sich nicht kaufen lässt, ist ‚undankbar'“, schreibt sie auf der Plattform X. „Das ist kein Frieden, das ist imperialistisches Machtdenken.“
20.02 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezieht Stellung
Nach dem zugespitzten Treffen im Weißen Haus stellte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron klar, dass Russland im Ukraine-Krieg der Aggressor und das ukrainische Volk das Opfer sei. Es sei richtig gewesen, vor drei Jahren der Ukraine zu helfen und Sanktionen gegen Russland zu verhängen und dies auch weiterhin zu tun. Man müsse diejenigen respektieren, die von Anfang an gekämpft hätten.
19.40 Uhr: CDU-Spitzenpolitker schockiert über Szenen aus Weißen Haus
Der stellvertretende CDU/CSU-Bundestagsfraktion-Vorsitzende Johann Wadephul zeigt sich empört, wie der ukrainische Präsident behandelt wurde. „Die Szenen aus dem Weißen Haus sind schockierend. Wie kann man dem Präsidenten eines überfallenen Landes so in den Rücken fallen? Das freie Europa wird die Ukraine nicht verraten“, schreibt der CDU-Politiker auf X.
Trump und Selenskyj beenden Gespräch vorzeitig
19.36 Uhr: Trump – „Er kann wiederkommen, wenn er bereit zu einem Frieden ist“
US-Präsident Donald Trump beschuldigt seinen ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj, nicht zu einem Frieden unter Beteiligung der USA bereit zu sein. Selenskyj habe sich respektlos gegenüber den USA und dem Oval Office im Weißen Haus gezeigt, schreibt Trump auf seinem Dienst Truth Social. „Er kann wiederkommen, wenn er zum Frieden bereit ist.“ HIER kannst du dir das ganze Statement von Donald Trump auf X (ehemals Twitter durchlesen)
18.40 Uhr: Treffen zwischen Trump und Selenskyj eskaliert
„Was Sie tun, ist sehr respektlos gegenüber dem Land, das Sie weit mehr unterstützt hat, als viele Leute sagen, dass sie es hätten tun sollen.“ Das sind harte Worte von Trump, die sich Wolodymyr Selenskyj beim gemeinsamen Treffen im Weißen Haus anhören muss. Er sei undankbar. „Sie werden das hier nicht gewinnen“, ist sich Trump sicher. „Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen, wegen uns.“
Ohne die militärische Unterstützung wäre der Krieg schon nach zwei Wochen beendet gewesen, tönt der US-Präsident weiter. Selenskyj versucht sich derweil zusammenzureißen, merkt an, niemand hätte Putin wirksam aufgehalten. Doch seine Verteidigungsversuche scheitern an dem heftigen Gegenwind des Republikaners und seiner zweiten Hand, Vize-Präsident J.D. Vance.
Trump und J.D. Vance ziehen über Selenskyj her: „Respektlos“
18.20 Uhr: Selenskyj – „Keine Kompromisse mit einem Killer“
Der Vize mischt sich immer wieder in das Gespräch zwischen den Staatschefs ein. „Gerade jetzt, wo Sie herumlaufen und Wehrpflichtige an die Front zwingen, weil Sie Personalprobleme haben, sollten Sie Präsident (Trump) dafür danken, dass er versucht, die Situation zu verbessern“, zitiert n-tv den Vize-Präsidenten der USA.
Trotz der beleidigenden Worte bleibt der ukrainische Präsident fest in seiner Überzeugung, „keine Kompromisse mit einem Mörder“ und damit mit Russland-Chef Putin einzugehen. „Auch während des Krieges gibt es Regeln.“
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Vorab hatte Trump ein faires Rohstoffabkommen mit der Ukraine über seltene Erden, die in der Ukraine reichlich vorkämen, vereinbaren wollen. Nun droht der US-Präsident mit einem Rückzug der US-Truppen aus der Ukraine, sollte ein solcher Deal nicht zustandekommen. „Sie werden entweder einen Deal machen oder wir sind raus“, so der Originalton. Beide Seiten beendeten das Treffen viel früher als geplant. Eine gemeinsame Pressekonferenz gab es nicht. (mit dpa)