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UN-Mission UNIFIL im Libanon: Was machen die Vereinten Nationen im Kriegsgebiet?

Der Panzerbeschuss auf einen UN-Außenposten sorgt für scharfe Kritik. Doch warum sind die Vereinten Nationen im Libanon und was ist UNIFIL?

Die UN-Mission UNIFIL soll den Grenzverlauf zwischen dem Libanon und Israel schützen.
© IMAGO/Xinhua

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In den letzten Wochen hat Israel seine Angriffe auf den Libanon schlagartig ausgeweitet, auch Bodentruppen sind im Einsatz. Bei einem solchen kam es am Donnerstagabend (10. Oktober) zu einem Angriff nahe dem UN-Hauptquartier im Libanon. Mindestens zwei Blauhelm-Soldaten der UNIFIL-Mission wurden verletzt. Warum sie im Nahen Osten stationiert sind, erklären wir dir hier.

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Bei einem israelischen Panzerangriff wurden am Donnerstag zwei Soldaten der UN verletzt. Weil die Israelis Hisbollah-Mitglieder in Nakura im südlichen Grenzgebiet vom Libanon vermuteten, rückten sie vor. Bei jenem Angriff wurde allerdings ein Außenposten der UN getroffen, dessen UNIFIL-Hauptquartier ganz in der Nähe liegt.

Warum agiert die UN im Libanon?

Die UN-Mission UNIFIL ist eine der ältesten der Vereinten Nationen. Sie wurde im Jahr 1978 ins Leben gerufen. Grundlage für die „United Nations Interim Force in Lebanon“ sind die UN-Resolutionen 425 und 426 vom 19. März. Die ursprüngliche Aufgabe bestand darin, den Rückzug der israelischen Truppen aus dem Libanon zu bestätigen und die Sicherheit im südlichen Libanon zu garantieren. Auch sollte die libanesische Regierung bei der Wiederherstellung ihrer Souveränität und Autorität unterstützt werden.

Warum musste UNIFIL ins Leben gerufen werden?

Ausgangslage für das Errichten durch die UN war der „Schwarze September“ im Jahr 1970. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO), welche Mitte September das Militär von König Hussein II. attackierte und nach der Macht in Jordanien griff, musste sich im Anschluss an die verheerende Niederlage eine neue Hauptbasis suchen. Diese fand man im Libanon, von wo aus man künftig gegen Israel operieren wollte. Die Organisation errichtete eine eigene Infrastruktur und Hunderttausende Palästinenser siedelten sich im Süden des Landes an. Die Libanesen fühlten sich übergangen, 1975 entfachte ein Bürgerkrieg.

Der zweite Auslöser des Einsatzes ereignete sich drei Jahre später, am 11. März 1978: An der nördlichen Küsten von Tel Aviv entführten radikale Palästinenser einen Linienbus und attackierten eine israelische Militäreinrichtung. Das Militär nahm die Verfolgung auf und tötete alle Entführer. Drei Tage nach dem Massaker autorisierte Israel den Einmarsch in den Libanon, knapp 25.000 Soldaten marschierten in den Süden ein. Bei der „Operation Litani“ starben bis zu 2.000 Palästinenser, knapp 280.000 wurden vertrieben. Israel wollte einen knapp 10 bis 15 Kilometer breiten Streifen besetzen, um die eigene Bevölkerung im Norden von Israel nachhaltig zu schützen.


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Libanons Regierung, die mit dem gleichzeitig tobenden Bürgerkrieg zu kämpfen hatte, verurteilte den Einmarsch und schaltete den Sicherheitsrat der UN ein. Die Vereinten Nationen forderten in den Resolutionen 425 und 426 ein Ende der Kampfhandlungen und einen Rückzug Israels – die Geburtsstunde von UNIFIL. Circa 10.000 Soldaten und 800 zivile Mitarbeiter werden aktuell von den Vereinten Nationen eingesetzt. Auch Deutschland beteiligt sich an dem Einsatz und agiert seit 2006 vor der libanesischen Küste. Das deutsche Mandat wurde bis zum 30. Juni 2025 verlängert.