Die Berliner Profis wussten vor lauter Frust gar nicht wohin, die Fans wirkten erstmal geschockt. Ein Festabend zum Jahresabschluss sollte es werden, eine schmachvolle Pleite im letzten Spiel von Hertha BSC im Kalenderjahr 2024 wurde es vor 45.767 Zuschauern im Olympiastadion.
„Wir sind sehr enttäuscht“, sagte Hertha-Coach Cristian Fiél: „Wir haben es nicht geschafft, die Leute mit einem guten Gefühl nach Hause zu schicken. So muss man es hinnehmen.“
Seine Mannschaft verlor zum Auftakt des 16. Spieltags der 2. Fußball-Bundesliga gegen den als Tabellenvorletzten angereisten Aufsteiger Preußen Münster mit 1:2 (1:0) – die fünfte Niederlage in den vergangenen sieben Pflichtspielen. Die Aufstiegsränge rücken immer weiter in die Ferne, es heißt eher: Mittelmaß mit Tendenz nach unten. „Die aktuelle Situation ist so, dass wir zu wenige Punkte geholt haben, um zufrieden zu sein“, sagte Fiél. Die Gäste aus Münster kletterten dank ihres erst dritten Saisonsiegs zumindest vorerst auf den 15. Tabellenplatz.
Hertha lädt den Gegner förmlich schon zum Ausgleich ein
Das erneute Fehlen von Berlins Top-Spieler Fabian Reese mag auch ein Grund gewesen. Aber eigentlich hätte Hertha diese Partie auch ohne den am Fuß angeschlagenen Angreifer gewinnen müssen. Reese hatte nach monatelangem Ausfall erst Ende November sein Comeback gefeiert.
Es gab Chancen genug. Zudem bestimmte die Mannschaft von Fiél lange Zeit das Geschehen und war durch einen Elfmeter von Derry Scherhant in der 28. Minute in Führung gegangen.
Die eigene nachlässige Chancenverwertung kombiniert mit einem guten aufgelegten Münster-Keeper Johannes Schenk und grobe Fahrlässigkeiten in der Berliner Verteidigung machten aber den Gegner stark. So wie schließlich beim Gegentor durch Daniel Kyerewaa (57.). „Das war für uns immens wichtig“, sagte Trainer Sascha Hildmann und ordnete den Sieg als „Riesensache“ ein. Denn Torge Paetow gelang in der 87. Minute auch noch der Siegtreffer für die Gäste.
Wie lange Reese nun wieder ausfällt, blieb zunächst offen. Der 27 Jahre alte Angreifer hatte erst Ende November sein Comeback gefeiert, nachdem er sich im Juli einer Operation am Sprunggelenk hatte unterziehen müssen. Laut Hertha liegt aktuell aber keine strukturelle Verletzung vor, man habe gegen Münster kein Risiko eingehen wollen. Nun steht in diesem Jahr nur noch die Partie am 22. Dezember bei Hannover 96 an.
Und da muss nun erst recht ein Sieg her. Gegen Münster dominierte Fiéls Team zwar lange, es reichte aber – letztlich – hinten und vorne nicht. Denn Hertha war vorn zu ungenau und hinten zu fahrlässig und verlor die Kontrolle komplett, als Münster traf.
Beim Ausgleich legte sich Pascal Klemens Richtung Hertha-Tor den Ball zu weit vor, danach kippte die Partie. „Dann wird es teilweise wild“, betonte Fiél. Die Dominanz war dahin, das Zittern begann und endete mit der größtmöglichen Enttäuschung.
Dieser Artikel wurde erstellt mit Material von dpa.