Fabian Holland wurde bei Hertha BSC ausgebildet, schaffte in Berlin den Sprung zum Profi. Heute steht der inzwischen 34-Jährige bei Darmstadt 98 unter Vertrag, ist dort sogar Kapitän. Aufgrund eines Kreuzbrandrisses konnte er aber ein Jahr nicht mehr spielen.
Auch nun, wenn der SV Darmstadt am Samstag (12. April) bei Hertha BSC antritt, wird Fabian Holland nur zugucken können. Im Gespräch mit BERLIN LIVE sprach der Verteidiger über seine aktuelle Situation, den Abstiegskampf – und seine Beziehung zu Hertha BSC.
Hertha BSC – Darmstadt 98: Fabian Holland im Interview
BERLIN LIVE: Hallo Fabian, du fällst seit etwa einem Jahr mit einem Kreuzbandriss aus, zuletzt warst du auch noch krank. Wie geht es dir aktuell?
Fabian Holland: Mir geht’s ganz gut. Auch dem Knie. Dadurch dass ich immer mal wieder krankheitsbedingt ausgefallen bin, braucht es natürlich auch mit dem Knie länger, bis ich dann wieder voll einsatzfähig bin. Aber ich bin sehr zufrieden damit, wie es sich anfühlt, wenn ich dann wieder trainiere. Über den Weg bin ich schon sehr zufrieden.
Trainierst du schon wieder mit der Mannschaft?
Es gab zwei Zeitpunkte, wo ich schon mit der Mannschaft so eine Woche trainiert hab, aber dann kam eine Krankheit dazwischen und hat mich rausgeholt. Aktuell ist der Stand, dass ich erstmal gesund werden und bleiben möchte, um dann richtig anzugreifen.
Trotz der langen Verletzung hat der Verein deinen Vertrag nochmal um ein Jahr verlängert. Wie hast du diesen Schritt wahrgenommen?
Sehr dankbar auf jeden Fall. Es ist eine große Wertschätzung und es hat sich auch gut angefühlt, schließlich bin ich 34 und habe ein Jahr nicht gespielt. Aber ich will auch was zurückgeben. Mein Anspruch ist auf jeden Fall, dass auch auf dem Platz noch was passiert. Ich will hier kein Abschlussjahr machen, wo ich mich nur noch einmal den Fans zeige. Der Verein will Fußballerisch noch etwas von mir sehen – und ich auch. Ich habe in meiner Karriere noch etwas vor.
Sind während der langen Verletzungeszeit auch Gedanken ans Karriereende aufgekommen?
Klar hat man auch mal drüber nachgedacht, aber für mich war von vorneherein klar, dass kann es noch nicht gewesen sein. Vor der Verletzung hat mir mein Körper keine Zeichen gegeben, dass es nicht mehr reichen würde – und ich bin überzeugt, dass es auch jetzt noch so sein wird. Natürlich kann ich nicht sagen, wie lange ich noch spielen werde, das wird sich zeigen. Ich bin aber aktuell sehr zufrieden, wie sich das Knie anfühlt und hoffe, der Mannschaft schnellstmöglich auch wieder auf dem Platz zu helfen.
Fabian Holland: Kapitän ohne Spiele
So lange du nicht spielen kannst, bist du trotzdem Kapitän. Wie nimmst du diese Rolle wahr, ohne auf dem Platz zu stehen?
Ich probiere natürlich überall ein bisschen dabei zu sein. Gerade zu Beginn der Saison hab ich auch versucht, neue Spieler zu integrieren. Ich hab meine Fühler ausgestreckt, ein paar Gespräche geführt. Ich versuche auch beim Training oder bei den Spielen dabei zu sein und ein paar Dinge anzusprechen. Aber ich muss auch sagen: Am liebsten habe ich diese Rolle auf dem Platz ausgelegt – und würde das auch gerne wieder machen.

Ohne dich muss dein Team jetzt im Saisonendspurt im Abstiegskampf bestehen. Was sind die Trümpfe von Darmstadt 98?
Die Qualität ist dieses Jahr wirklich enorm bei uns. Es gab nicht viele Jahre, in denen das besser war. Man muss die Qualität aber auch auf den Platz bekommen. Das ist das A und O. Das ist vielleicht ein bisschen vergleichbar mit Hertha in diesem Jahr. Aber ich sehe in der Mannschaft, dass das Klima stimmt und das stimmt mich einfach positiv. In den letzten Wochen hatten wir wir selten Spiele, wo wir die schlechtere Mannschaft waren, selbst wenn wir verloren haben. Bei vielen Unentschieden waren wir näher am Sieg. Der Trainer stellt die Jungs immer sehr gut ein. Von daher glaube ich, dass wir in den kommenden Wochen unsere Punkte holen und alle Zweifel beseitigen werden.
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Am Wochenende geht es gegen deinen Ex-Klub Hertha. Auch die sind noch nicht raus aus der Abstiegszone. Ist ein Sieg in diesem Spiel eine kleine Vorentscheidung?
Beide Mannschaften brauchen auf jeden Fall noch Punkte. Wir wollen die holen und Hertha auch. Klar, Hertha hat aktuell einen guten Lauf, aber ich denke, dass auch für uns was drin ist. Ich denke aber nicht, dass das ein Final-Spiel ist. Klar, wer hier mit drei Punkten rausgeht, kann ruhiger auf die Tabelle schauen, aber auch die andere Mannschaft hätte noch immer einen Vorsprung.
Fabian Holland: Hertha wir immer besonders bleiben
Du bist jetzt elf Jahre in Darmstadt, vorher warst du elf Jahre bei Hertha. Verfolgst du deinen Ex- Klub noch?
Ja, das war schon immer so. Ich war als Kind schon Hertha-Fan gewesen und auch aus Darmstadt habe ich Hertha immer verfolgt. Das wird auch mein Leben lang so bleiben, dass Hertha einfach mein Verein sein wird, wo man immer draufschaut oder nach der Karriere ab und zu ins Stadion gehen wird. Das wird immer was besonderes bleiben.
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Hast du noch Kontakt zu Spielern oder anderen Akteuren im Verein?
Nicht wirklich. Da hat sich dann ja ziemlich schnell einiges geändert bei Hertha.
Und wenn du von draußen drauf schaust: Schafft Hertha den Klassenerhalt?
Gerade nach den letzten Spielen kann ich mir nicht vorstellen, dass Hertha nochmal unten reinrutscht. Wenn die Jungs fit bleiben, ist die Qualität einfach zu hoch. Ich glaube daher nicht, dass die noch extrem zittern müssen.