Veröffentlicht inHertha BSC

Hertha BSC: Nur reines „Weiter so“? DAS muss der neue Präsident jetzt leisten

Hertha BSC hat einen neuen Präsidenten gewählt. Der hat wenig direkten Einfluss, kann die sportlichen Ziele aber schnell verspielen.

Hertha BSC
© IMAGO/Matthias Koch

Hertha BSC: Die größten Erfolge der Berliner

Hertha BSC ist ein echter Traditions-Klub. In diesem Video zeigen wir dir die größten Erfolge der alten Dame.

Für Hertha BSC war es ein aufreibendes Wochenende. Denn obwohl die Mannschaft in der Länderspielpause spielfrei hatte, waren viele Augen auf den Klub gerichtet. Zehn Monate nach dem Tod von Kay Bernstein wurde bei den Berlinern nämlich ein neuer Präsident gewählt.

Übernommen hatte das Amt kommissarisch Bernsteins Vize Fabian Drescher. Mit einem überwältigenden Ergebnis von 81 Prozent der Stimmen entschied er den Fünfkampf um den Führungsposten am Sonntag für sich. Das ist ein starkes Signal – doch jetzt sind mutige Entscheidungen nötig.

Hertha BSC: Mitglieder senden eindeutiges Zeichen

Im Vorfeld der Wahl kochten die Emotionen zwischen den Kandidaten ein ums andere Mal hoch. Mit Seitenhieben und Vorwürfen wurde nicht gespart. Dass das Ergebnis für Drescher so deutlich ausfällt, ist eine kleine Überraschung, auch wenn der 42-Jährige als Favorit in die Abstimmung gegangen war. Es ist ein klares Votum für den ausgerufenen „Berliner Weg“, also das Vorhaben, die sportliche und wirtschaftliche Konsolidierung von Hertha BSC so weit wie möglich aus eigener Kraft zu schaffen.

+++ Cafés in Berlin: Trotz Wahnsinns-Preisen – Luxus-Trend greift weiter um sich +++

Genau in dieser großen Zustimmung liegt allerdings auch die Schwierigkeit für den neuen Präsidenten. Denn dem Votum für den „Berliner Weg“ liegt keine Anleitung bei, wie genau er zu beschreiten wäre. Allzu leicht könnte es etwa passieren, die sportlichen Potenziale zugunsten finanzieller Stabilität zu verkaufen. Prominentestes Beispiel ist derzeit Mittelfeld-Juwel Ibrahim Maza, an dem gleich mehrere Klubs interessiert sein sollen.

Den wichtigsten Faktor hat Drescher nicht in der Hand

Talente kann ein Klub wie Hertha BSC nicht immer halten, schon gar nicht auf Dauer. Auf die schnelle Mark sollte man dennoch tunlichst verzichten. Denn sportlichen Erfolg trotz Sparkurs gibt es nur mit der ganzen Nachwuchs-Power. Um die klammen Kassen zu füllen, sollte vielmehr reiner Tisch mit den Investoren gemacht – und auch Transparenz für die Fans geschaffen werden. Dass ausbleibende Zahlungen vonseiten 777 Partners für das Verlustjahr verantwortlich sein sollen, ist für Außenstehende schwer nachzuvollziehen.



Drescher steht bei Hertha BSC für Konstanz, vielleicht sogar ein bisschen zu sehr. Schon in den drögen Gegenbauer-Jahren trug er einige zweifelhafte Entscheidungen mit. Das hat er in seiner Wahlrede selbstkritisch angemerkt. Die härteste Währung ist bei der Alten Dame zurzeit der Aufstieg in Liga eins – doch genau hier hat der Präsident am wenigsten Einfluss. Umso wichtiger, dass zumindest die Weichen dafür gestellt sind.