Es waren aufrüttelnde Szenen: Fans von Hertha BSC, die in einem Zug pöbeln, randalieren und Frauen belästigen. Publik gemacht hatte das die Sängerin Mine, nachdem sie auf die Fußballfans getroffen war, die gerade vom Auswärtsspiel in Darmstadt zurück nach Berlin fuhren.
Der Verein gab schnell ein Statement heraus. Darin erklärte man, die Fans in Gesprächsformaten einbinden zu wollen, appellierte aber auch an die Zivilcourage. BERLIN LIVE hat nachgefragt, ob sich die Anhänger mit dem Problem alleingelassen fühlen.
Hertha BSC: Fanclub hat klare Meinung
„Jeder Verein führt doch immer wieder Dialoge mit den Fans und ganz oft geht es um Rassismus, Diskriminierung oder sexuelle Belästigung“, erklärt Daniel Trousil vom Fanclub Hertha-Freunde Berlin Süd. Dass es dennoch immer wieder zu Vorfällen dieser Art kommt, sei beschämend. Hertha BSC ließe die Fans allerdings nicht allein.
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„Jeder Fan kennt doch die Werte des Vereins. Und das sind eigentlich alles erwachsene Leute“, führt Trousil gegenüber BERLIN LIVE weiter aus. Helfen würde seiner Ansicht nach nur eine Maßnahme vonseiten Hertha BSC: „Wenn man die Fans, die das betrifft, zweifelsfrei ermitteln kann, müsste man über Ticketsperren oder andere persönliche Strafen nachdenken.“
Engagement der Klubs hat Grenzen
Zum einen sei der Aufwand für einen Klub viel zu groß: „Hertha BSC kann sich bei Bahnfahrten nicht mehr einbinden. Es fahren mehrere Züge am Tag zu einen Zielort.“ Doch es sei ebenso nicht die Aufgabe eines Fußballvereins, Personal abzustellen, um auf die Anhänger aufzupassen: „Das ist einfach unmöglich. Und der Verein ist auch kein Babysitter für die Fans.“
Die Aufarbeitung der Szenen aus Zug nach dem Darmstadt-Spiel wird noch andauern. Aufseiten von Hertha BSC könnte sie bei Konsequenzen für die Verantwortlichen. Was die Fans angeht, bleibt in jeder Situation zu hoffen, dass die Vernünftigen Zivilcourage zeigen.