Ganz kurz blickte Sebastian Hoeneß schon mal voraus auf die kleine Weihnachtspause und die geplante Zeit mit der Familie, dann widmete er sich wieder den nächsten sportlichen Herausforderungen. Seine Mannschaft werde auch gegen Union Berlin am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) wieder „ans absolute Limit gehen müssen“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart.
Es geht weiter Schlag auf Schlag für die Schwaben. Drei Tage nach dem Viertelfinal-Einzug im DFB-Pokal steht nun also die nächste Partie in der Fußball-Bundesliga an, am Mittwoch dann eine weitere in der Champions League gegen die Young Boys Bern. Auch Hoeneß spürt den Stress.
Eine Muskelverletzung habe er aufgrund der hohen Belastung noch keine erlitten, scherzte der 42-Jährige. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich viel zu wenig Sport mache“, sagte er. Dann fügte Stuttgarts Coach in ernsterem Ton hinzu: „Es ist anspruchsvoll, ohne Frage. Das kann man auch mal zugeben. Andererseits macht es auch einfach Spaß.“ Allein in diesem Jahr stehen für den VfB noch vier Pflichtspiele an – beginnend mit dem gegen Union.
Hoeneß erkennt Unions „alte Tugenden“ wieder
Die Hauptstädter spielten vergangene Saison ebenfalls überraschend in der Champions League mit – und stiegen in der Bundesliga um ein Haar ab. Davon ist der VfB aktuell weit entfernt. Der Vorsprung auf den Relegationsrang 16 beträgt vor dem 13. Spieltag komfortable sieben Punkte. Einen neuerlichen Totalabsturz muss in Bad Cannstatt derzeit keiner fürchten – auch, wenn die Stuttgarter mit der ungewohnten Rolle des Vizemeisters mitunter fremdeln.
Gegen Union stellt sich Hoeneß allerdings mal wieder auf einen unbequemen Abend ein. Auch, wenn sie seit sechs Pflichtspielen nicht mehr gewonnen hat, sei das eine „stabile Mannschaft“, warnte der VfB-Coach – vor allem mit Blick auf die Defensive. Elf Gegentore haben die Berliner in der Liga erst kassiert – das sind die zweitwenigsten nach dem FC Bayern München (8). Union sei von seinem Stil her „ein bisschen zu alten Tugenden zurückgekehrt“, so Hoeneß.
Großes Lob für Zukunftshoffnung Diehl
Wer von den beim ungefährdeten 3:0 im Pokal bei Zweitliga-Schlusslicht Jahn Regensburg am vergangenen Dienstag geschonten Stammkräften in die Stuttgarter Startelf zurückkehrt, wollte der Trainer derweil nicht verraten. Fest steht: Angreifer Deniz Undav fehlt weiter verletzt und auch für seinen Nationalmannschaftskollegen Jamie Leweling kommt die Partie noch zu früh.
Großes Lob gab es von Hoeneß für die jungen Nick Woltemade (22) und Justin Diehl (20). Woltemade, eher hängende als echte Spitze, zeige immer mehr „Mittelstürmer-Qualitäten“. Im Pokal hat der Neuzugang aus Bremen in drei Partien schon dreimal getroffen. Dennoch droht gegen Union wieder die Bank.
Auf der auch Diehl wohl wieder Platz nehmen wird. Der Ex-Kölner sei nach seiner Schulterverletzung gut zurückgekommen, so Hoeneß. „Ihm gehört die Zukunft“, sagte der Coach ohne Umschweife. Diehls Qualitäten seien „für die Bundesliga-Spitze gemacht“. Aber: „Es ist ein Prozess.“ Aktuell braucht Hoeneß den Tempo-Dribbler eher als Joker – und Entlastung für die anderen Offensivspieler in diesen kräftezehrenden Wochen.
Dieser Artikel wurde erstellt mit Material von dpa.