In den letzten Wochen hat Union Berlin sich stabilisiert. Einem beachtenswerten Remis gegen RB Leipzig folgte ein rauschender Sieg in Hoffenheim. Doch auch bei der Heim-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach war ein Aufwärtstrend erkennbar.
Diese Aufwärtstrend schreibt Union Berlins Offensivspieler Tim Skarke (28) auch seinem neuen Trainer Steffen Baumgart zu. Unter dem gehörte der gebürtige Heidenheimer zuletzt dreimal zur Startelf. Vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund sprach er im Interview mit BERLIN LIVE über den neuen Trainer, den Abstiegskampf und seine Verbindung in den Ruhrpott.
Union Berlin: Skarke warnt vor dem BVB
BERLIN LIVE: Herr Skarke, sie kamen zu Beginn der Saison oft nur von der Bank, mittlerweile sind Sie in der Startelf fest dabei. Sehen Sie sich als Gewinner des Trainerwechsels?
Tim Skarke: Für mich ist es erstmal so, dass ich jedes Mal meine Leistung auf dem Platz bringen will und den Vorteil hatte, dass ich viel gespielt habe. Beim Trainer davor hatte ich auch viele Einsatzzeiten, auch von Anfang an. Aber ich muss schon sagen, dass ich die letzten Spiele viel gespielt habe und froh bin, dass ich so viel Zeit bekomme, um mich zu zeigen. Ich muss aber trotzdem weiter hart an mir arbeiten, dass es so bleibt. Das ist erstmal das Wichtigste für mich, dass ich da weiter dranbleibe. Der Trainer gibt mir viele Vorschläge, was ich noch verbessern muss, was ich gut mache. Es ist ein guter Austausch und es ist perfekt für meine Entwicklung.
Können Sie beschreiben, wie Steffen Baumgart die Mannschaft verändert hat?
Ich muss schon sagen, dass wir mehr als Team auftreten. Dass wir klarer nach vorne spielen, einen klareren Plan nach vorne haben. Wir trainieren auch ein bisschen individueller und er kann uns als Mannschaft gut anpacken. Für uns ist wichtig, dass wir Woche für Woche unser Spiel auf den Platz bekommen. Wir hatten jetzt schon einige Spiele wie in Hoffenheim, wo wir uns gezeigt haben, wie gut wir als Team sind, was wir für eine Mannschaft haben, was wir von der Qualität im Kader haben. Ich finde, wir haben oft unterm Wert gespielt. Jetzt bekommen wir unsere positive Energie wieder mehr auf den Platz.
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Sie haben jetzt zehn Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16. Gucken Sie noch nach unten?
Natürlich! Wir sind da noch lange nicht raus. Wir müssen jede Woche die Punkte sammeln. Wir haben noch viel zu tun, wir sind trotzdem mitten im Abstiegskampf drin, da gibt es noch einiges zu tun. Wir müssen weiter hart daran arbeiten, dass wir da so schnell wie möglich raus sind. Dafür müssen wir unsere Punkte sammeln.
Die nächste Chance gibt es gegen Borussia Dortmund, die vor allem in der Liga aktuell große Probleme haben. Wie kann ein Team, das eigentlich so eine Qualität hat, so abstürzen?
Es ist für mich brutal schwer, sowas von der Ferne aus zu sagen. Das kann an so vielen Faktoren liegen. Man braucht auf jeden Fall nicht drumherum reden, dass die Mannschaft eine brutale Qualität hat, was für Einzelspieler die Mannschaft hat. Da muss man dann schon aufpassen, denn so eine Mannschaft ist zu vielem in der Lage und kann auch schnell wieder einen Umschwung schaffen.
Auf welchen BVB bereitet sich Union vor?
In der Champions League hat der BVB auch schonmal ein anderes Gesicht gezeigt. Auf welchen BVB bereiten Sie sich als Team vor?
Wir spielen am Samstag 18.30 Uhr in Dortmund. Für einen Fußballspieler wie mich gibt es nichts Schöneres als ein Samstagabendspiel vor so einer Kulisse zu haben. Wir werden uns gut vorbereiten und das Trainerteam wird uns einen Plan mitgeben, den wir einstudieren und dann versuchen am Samstag umzusetzen.
Sie haben schonmal in Dortmund gespielt. Was macht diese Kulisse mit einem Fußballer?
Für mich ist es absolut schön da zu spielen. Da ist so viel Power, so viel Energie. Von Union werden uns wahrscheinlich wieder richtig viele Auswärtsfahrer unterstützen. Das ist immer krass zu sehen, wie viele da mitkommen. Für mich ist das immer das Coolste, wenn man in einem geilen Stadion spielt mit vielen Fans und die Lautstärke da ist. Das ist einfach etwas Besonderes.
Tim Skarke schwärmt von den Union-Fans
Sie haben die Auswärtsfahrer angesprochen. Auch in der Alten Försterei stehen die Union-Fans für Stimmung. Was bedeuten Ihnen die Fans?
Sie bedeuten uns alles eigentlich. Man merkt in den Heimspielen, aber auch auswärts, dass die Fans uns immer unterstützen, egal was passiert. Auch wenn wir auch mal eine Phase hatten, wo es ein bisschen schlechter lief, haben sie trotzdem zu uns gehalten. Das ist einzigartig in Berlin. Ich habe hier, glaube ich, noch nie jemanden pfeifen gehört. Wenn du auf dem Platz alles gibst, pushen sie dich von den Rängen bis zum „Geht-nicht-mehr“. Wir müssen aber auch als Mannschaft weiter alles geben, um die Fans mitzunehmen. Ich glaube, das ist ein gutes Miteinander.
Ein halbes Jahr haben Sie auch für den FC Schalke gespielt. Ist die Partie gegen den BVB daher für Sie noch einmal auf andere Art und Weise besonders?
Auf jeden Fall. Das ist schon was Besonderes. Vor allem weil meine Freundin und ihre Familie aus dem Ruhrpott kommen. Die haben mich dann auch im Stadion und bei den Spielen unterstützt. Für mich war es auch das erste Mal, dass ich zu so einem großen Klub gegangen bin und das hat mir schon sehr viel bedeutet, für diesen Klub zu spielen, das muss man einfach sagen. Die Fans, das Stadion, das war schon sehr besonders. Ein halbes Jahr hört sich jetzt nicht so lange an, aber mich hat die Zeit sehr geprägt. Daher macht es natürlich schon Spaß jetzt in Dortmund zu spielen. Aber wir spielen da mit Union Berlin und ich will dort wie jedes Wochenende alles geben. Die Motivation ist eh bei 100%.
Verfolgen Sie Schalke weiterhin?
Auf jeden Fall. Ich verfolge schon immer viel von dem, was da abgeht. Ich würde sogar gern mal wieder ins Stadion gehen, aber es geht halt zeitlich einfach nicht.
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Wie nehmen Sie die aktuelle Entwicklung auf Schalke wahr?
Das ist auch wieder schwer zu sagen von außen. Ich bin ja kein Teil mehr davon, sondern ich bin Teil von Union Berlin und konzentriere mich auf diesen Verein. Aber ich verfolge es schon, habe gesehen, dass es anfangs so gar nicht lief, mit ein paar Transfers dann besser. Am Wochenende haben sie auch wieder gewonnen. Ich glaub, das Wichtigste ist, genau wie hier bei Union, dass die Jungs als Team auftreten. Auch auf Schalke gehen die Fans durchs Feuer, die reißen alles ab. Das ist ein ambitionierter Klub, der gerade in einer Phase ist, wo man dabei ist, sich zu ordnen, aber ich glaube, dass man da langsam wieder auf einem guten Weg ist.